
Bestell-Nr.: A6
Preisliste
| Bahnen und Strassen durch das Gebirge zu bauen war immer schon
hohe Ingenieurkunst.
Garmisch hatte bereits 1889 einen Bahnanschluß von München her, Innsbruck
ebenfalls einen nach München - aber eine Verbindung Garmisch-Innsbruck
die gab es noch nicht.
Im bayerisch-österreichischen Staatsvertrag wurde am 22.11.1904 der
Bahnbau zwischen Innsbruck und Garmisch geregelt.
Am 1.7.1910 begannen die Bauarbeiten und hierfür wurde die
"Mittenwaldbahn AG" gegründet.
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Die geschätzten Baukosten betrugen 25 Millionen Kronen.
Am 1. Juli 1912 fuhr die erste Dampf-Bahn. Die erste elektrische Bahn fuhr
ab 4.3.1913.
Die Bahn musste einen Höhenunterschied von 604 m bewältigen, umfasste 16
Tunnel mit einer Gesamtlänge von 4.411 m.
Ein besonders schwieriger Bahnabschnitt war der an der steil ins Inntal
abfallenden Martinswand. Auch die Schlucht des Schloßberggrabens war schwer
zu überqueren.
Von Beginn an wurde die Strecke für Elektrozüge ausgelegt. Die Gefahr, die
Passagiere könnten durch die Rauchschwaden in den zahlreichen Tunneln
ersticken, war gross.
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Tirol und die bayerischen Alpen benötigten eine bessere Verkehrsanbindung
um Touristen in die Dörfer zu bringen. Die Landwirtschaft war in den Bergen
nicht sehr erfolgreich und Industrie war kaum vorhanden. Deshalb war Touristik
die Lösung.
1904 kamen 720.000 Touristen und 1910 bereits 1 Million nach Tirol. Und die
brauchten eine schnelle und sichere Anreise - eben die Eisenbahn.
Die Besucher konnten zwar im Sommer per Bus von Garmisch nach Leermoos
oder Scharnitz anreisen, aber die Transportkapazität war sehr begrenzt. Eine
neue Bahnstrecke zwischen Innsbruck und München bot deshalb viele Vorteile:
- Direkte Verbindung München-Innsbruck
- Nach Augsburg würde sich die Entfernung um 61 km verringern, da nicht
mehr über Kufstein gefahren werden müsste
- Das "Außerfern"-Gebiet in Tirol würde angeschlossen werden.
- Es würde einen Anschluß an die verbindung Kempten-Pfronten-Reutte geben
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Der österreichissche Staat gab einen Kredit von 6 Millionen Kronen, die
Stadt Innsbruck 250.000 Kronen, der Rest kam durch Banken.
Obwohl mit Dampfloks begonnen, war das Ziel die Elektrifizierung der
Strecke. Hierfür baute die AEG eigens ein Kraftwerk auf österreichischer
Seite, das mit zwei 4.000 PS Maschinen arbeitete. Auf bayerischer Seite
sollte der Strom vom noch zu bauenden
Walchenseekraftwerk kommen.
Dieses
wurde 1924 fertiggestellt und lieferte Strom ab 1926.
Insgesamt 9 E-Loks mit 800 PS-Maschinen wurden gekauft. Eine dieser Loks
konnte 120 Tonnen ziehen bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h.
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Die Mittenwaldbahn wurde von den Amerikanern als strategisch
wertvoll betrachtet und während des Weltkrieges II sechs mal bombardiert.
Der Gurglbachviadukt wurde dabei nur leicht beschädigt, das Dorf Reith
bei Seefeld aber fast vollständig zerstört. Nach dem Kriege verbot die
amerikanische Besatzungsmacht den Bahnbetrieb. Erst 1950 wurde der
Betrieb wieder aufgenommen.
Mit den Olympischen Spielen 1964 in Seefeld wurde die Bahn modernisiert.
Die Bahnhöfe wurden mit elektrischen Stellsignalen und neuen Stellwerken
ausgestattet und der Bahnhof Seefeld erhielt ein neues Bahnhofsgebäude.
1913 betrug die Fahrzeit Innsbruck-Seefeld 1 Stunde und 25 Minuten. 1918
dauerte es 10 Minuten länger (Verknappung der Kohlen oder des Stromes?).
Heute beträgt die Fahrzeit 51 Minuten.
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