Herstellung von Treibstoffen und Schmierölen unter Verwendung von Braunkohle. Gegründet am 26.10.1934. Einer jener Betriebe, die im Rahmen der wirtschaftlichen Autarkiebestrebungen des nationalsozialistischen Deutschlands entstanden und unmittelbar staatlich gefördert wurden. Die Brabag produzierte synthetischen Treibstoff, von dem schon in der ersten Hälfte der 1930er Jahre angenommen wurde, dass er von entscheidender Bedeutung für einen kommenden Krieg sein würde. Unter der Ägide Hjalmar Schachts schlossen sich daher führende Industrielle der Kohle- und Mineralölbranche zusammen. Staat und Partei nahmen starken Einfluss auf die Belange der Brabag. Dem Aufsichtsrat gehörte Wilhelm Keppler an, Hitlers engster Wirtschaftsberater jener Jahre. Der vierköpfige Vorstand wurde aus Heinrich Koppenberg, dem Chef der Junckers-Werke, Carl Krauch, dem I.G. Farben-Vorstand und renommierten Chemiker und Spezialisten für Hydrierverfahren, Alfred von Vollard-Bockelberg, dem ehemaligen Chef des Heereswaffenamtes und Fritz Kranefuß, einem Vertrauten Himmlers, der dessen Freundeskreis organisierte, gebildet. Da die synthetische Treibstofferzeugung für die Kriegsführung von grundsätzlicher Bedeutung war - etwa 90 Prozent des kriegsnotwendigen Flugbenzins wurde im Hydrierverfahren erzeugt - wurden auch die Brabag-Werke Teil des so genannten "Geilenbergprogramms". Dieses Wiederaufbauprogramm des Rüstungsministeriums unter der Führung von Edmund Geilenberg diente der schnellen Wiederherstellung von besonders wichtigen Produktionsanlagen. In einer Zeit, als selbst KZ-Häftlinge als Arbeitskräfte nicht mehr in beliebiger Zahl verfügbar waren, konnte Geilenberg deren Einsatz kurzfristig anordnen. Allein in den vier Hydrieranlagen der Brabag wurden von Ende Mai bis Oktober 1944 nahezu 10.000 KZ-Häftlinge eingesetzt. Die meisten von ihnen waren ungarische Juden, unter ihnen Imre Kertesz, der im Brabag-Werk in Zeitz arbeitete. Schwere Kriegsschäden 1945. Nach dem Potsdamer Abkommen wurde das BRABAG-Werk ein SAG-Betrieb (sowjetische staatliche AG) und diente den Reparationsleistungen an Polen und der Sowjetunion. Am 1.1.1954 wurde das SAG-Werk in die Hände der DDR übergeben. Der Name VEB Synthesewerk Schwarzheide wird bis 1990 weltweit bekannt. Das VEB Synthesewerk Schwarzheide, das einschließlich Berufsausbildungen bis zu 6.000 Arbeitsplätze hatte, wurde nach 1990 von der BASF AG als BASF Schwarzheide GmbH übernommen. Firmenmantel: Ein Teil der Altgesellschaft wurde 1949 nach Berlin (West) verlagert. Seit 1963 quotale Ablösung der Teilschuldverschreibungen, Ausgabe von Besserungsscheinen. 1990 Verlagerung der Verwaltung nach Köln, 1998 erneute Sitzverlegung nach Berlin und Umbenennung in BRAUNKOHLE-BENZIN AG (BRABAG). (Quelle: Peus Nachf.)
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