Gustav von Struve bzw. nach der Ablegung seines Adelstitels Gustav Struve
(11.10.1805 bis 21. 8.1870) war ein deutscher Politiker, Rechtsanwalt, Publizist und
radikaldemokratischer Revolutionär während der Märzrevolution von 1848/1849 im Großherzogtum
Baden.
Zusammen mit Friedrich Hecker beteiligte sich Struve an der badischen Revolution März 1848.
Auch Hecker gehörte wie Struve zum antimonarchistischen Flügel der Revolutionäre,
der in Baden in den vielerorts gegründeten politischen Volksvereinen stark vertreten war.
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Die badische Revolution (Rastatt, 1848) war Teil der revolutionären Unruhen, die 1848 ganz
Europa umfaßten. Auslöser war die französische Februar-Revolution mit dem Sturz von
Louis Philippe. In Deutschland führten die Unruhen zur Einberufung der Nationalversammlung
in der Paulskirche in Frankfurt. Die beiden badischen Superrepublikaner Gustav Struve und
Friedrich Hecker stellten auf der Versammlung den Antrag, die Fürstenherrschaft
abzuschaffen. Sie erhielten jedoch keine Mehrheit. Sie verließen deshalb die Versammlung
und beschloßen einen Marsch gen Karlsruhe (dem Sitz des Großherzogtums Baden).
Die Bodenseestadt Konstanz erschien Hecker als Ausgangspunkt für seine Revolution besonders geeignet. Die
Stadt galt liberalen Ideen gegenüber als besonders aufgeschlossen; Hecker erwartete hier zahlreiche Unterstützer
zu finden. Verschiedene Kreise freisinniger, liberaler und republikanisch gesinnter Bürger hatten sich in
Konstanz bereits in den 1830er Jahren herausgebildet. Als örtlicher Agitator wirkte
Joseph Fickler, Herausgeber und Redakteur der Seeblätter, einer radikal demokratischen Zeitung.
Unter Ficklers Leitung gründete sich am 31. März ein Turnverein mit 40 Mitgliedern mit dem Ziel,
ein bewaffnetes, aber freies Korps bilden. Kurz darauf wurde ein national-liberaler Arbeiterverein gegründet.
Ficklers Verhaftung am 8. April 1848 gab Hecker den endgültigen Anstoß, nach Konstanz zu ziehen
Am 13.4.1848 (Gründonnerstag) zogen die Aufständigen unter Führung von Hecker
von Konstanz nach
Donaueschingen. Das Militär versperrte den weiteren Weg und sie mußten deshalb durch den tief
verschneiten Schwarzwald ziehen.
Gleichzeitig versuchte Gustav Struve entlang der schweizer Grenze die Bevölkerung zu
mobilisieren. Aber das Militär löste alle diese Anstrengungen auf.
Am 20.4.1848 besetzen deutsche Handwerksburschen den Grenzübergang auf der Schusterinsel
bei Basel und ermöglichten dadurch die Flucht der Revolutionäre in die Schweiz und nach
Frankreich. Dort wurden diese in Flüchtlingscamps untergebracht.
Zur gleichen Zeit kam es zu einem Krieg zwischen Preußen und Schweden um die Herzogtümer
Schleswig und Holstein. Die Preußen und die Schweden vereinbarten einen Frieden. Dies führte
zu weiteren Unruhen in Süddeutschland. Ein Resultat daraus war: die Lörracher Bürgerwehr
forderte Struve auf nochmals einen Aufstand zu wagen. Und Struve machte es.
Am 21.9.1848 ging er wieder nach Baden und rief in Lörrach eine "Deutsche Republik" aus.
Der Putschversuch brach aber zusammen und er wurde verhaftet. Im Mai 1849 wurde er daraus
von putschendem Militär befreit.
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