Bestell-Nr.: DM148
Kamerun Eisenbahngesellschaft AG
Preisliste |
Bestell-Nr.: DM148b Kamerun Eisenbahngesellschaft
AG
Preisliste |
Die Gesellschaft wurde als
Kolonialgesellschaft mit dem Sitz in Berlin am 19. Juni 1906 für den Bau
und Betrieb der Manenguba- oder Kameruner Nordbahn in Kamerun gegründet.
Das Grundkapital von 16.640.000 Mark war aufgeteilt in 5.640.000 Mark Vorzugs-
und 11.000.000 Mark Stammanteile (Stücke zu je 100 Mark), die eine 30%ige
Zinsbürgschaft des Reichs genießen. Die Konzession wurde für 90
Jahre erteilt. |
Die 160 km lange
Bahn wurde von der deutschen Kolonial-Eisenbahnbau- und Betriebsgesellschaft in
Berlin hergestellt und am 1. April 1911 dem öffentlichen Verkehr
übergeben. Die letztgenannte Gesellschaft führt auch den Betrieb der
Bahn für Rechnung der Kamerun-Eisenbahn. Mit der Ausgabe eigener
Anleihen ist in den deutschen Schutzgebieten verhältnismäßig
spät begonnen worden. Für den geplanten Bahnbau wurde eine
Reichsanleihe herausgegeben und aus dieser dem Schutzgebiet ein Darlehn zur
Verfügung gestellt. Die Gesellschaft wurde ursprünglich
gegründet, um eine Eisenbahn von Duala nach dem Manengube-Gebirge zu bauen
und um Plantagen etc. in der deutschen Kolonie Kamerun zu bewirtschaften. Nach
dem Weltkrieg I eigneten sich die Engländer die deutschen Kolonien an. Ab
1924 versuchte die Gesellschaft wieder Eigentum von den Briten
zurückzukaufen. 1943 gehörte ihr die Tombel-Pflanzung mit 7.000 ha
Größe, bepflanzt mit Bananen, Kakao und Ölpalmen. Der 2.
Teil der Geschichte: Günter Wagner besaß fünf Berliner
Abschreibungsfirmen, tätig in der Computerentwicklung und -fertigung.
Diese benötigten dringend neues Geld. Hierfür erwarb er zu Minikursen
die Anteile der ehemaligen Kolonialgesellschaft Kameruner
Eisenbahn-Gesellschaft, deren Papiere an der Hanseatischen
Wertpapierbörse immer noch amtlich notiert wurden. Wagner hoffte,
über ständige Kapitalerhöhungen eine Geldquelle anstechen zu
können. Aber die deutschen Banken machten nicht mit. In Hamburg wurde die
amtliche Notiz der Kameruner Eisenbahn bis auf weiteres ausgesetzt.
Deutsche Banken wollten nicht einmal mehr als "Zahlstelle" fungieren. Sie
nahmen Anstoß an Wagners Finanzierungspraktiken. 1973 fand Wagner
dringend benötigten Millionen bei der Kämmerei Döhren AG in
Hannover. Ulf Cloppenburg, Mitglied der gleichnamigen
Textilhändler-Familie, hatte mit Hilfe Schweizer Geldgeber ein
einflußreiches Aktienpaket zusammengekauft hatte. Cloppenburg
schloß kurzerhand die unrentable Kämmerei und verkaufte den gesamten
Grundbesitz an die gewerkschaftseigene "Neue Heimat" für rund 50 Millionen
Mark. Statt nun die Kämmerei Döhren aufzulösen und die 50
Millionen an die Aktionäre zu verteilen, machte sich Cloppenburg auf die
Suche nach anderen reizvollen Aktivitäten. Dabei stieß er auf den
geldhungrigen Wagner, der ihm Wagner-Computer-Aktien im Nominalwert von 18
Millionen Mark zum Preis von 200 Prozent, also für 36 Millionen,
verkaufte. Günter Wagner wurde daraufhin auf der letzten Hauptversammlung
der Kämmerei Döhren zu ihrem Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt.
Normalerweise ist es unüblich, daß eine Tochtergesellschaft, hier
Wagner Computer, bei der Muttergesellschaft den Aufsichtsratsvorsitzenden
stellt. Wagner hatte in aller Stille Döhren-Aktien erworben, zu gleicher
Zeit mit ihm befreundete englische Gruppen, die ihm an die Firmenspitze
verhalfen. Wagner war ein exzellenter Elektrofachmann, aber auch ein
ideenreicher Unternehmer. Er hatte sich die besonderen Berliner
Abschreibungsmodalitäten zunutze gemacht und über das Kölner
Institut für Vermögensbildung bei mehr als 2.000 Geldgebern rund 85
Millionen Mark als Kommanditanteile eintreiben lassen. Er versprach ihnen 170%
Abschreibungen auf ihren Einsatz. Wagner dirigierte jedoch nicht nur die
fünf Abschreibungsfirmen "Warocomp KG", "Datacomp KG", "Bürocomp KG",
"Typocom KG" und "Educomp KG", sondern auch Unternehmen, an denen die
Kommanditisten keinen Anteil hatten. Sie waren im Alleinbesitz von Günter
Wagner. Die "Bürocomp KG" kaufte das Computer-System 400 von der "Wagner
Anlagentechnik KG", an der die Kommanditisten der Abschreibungsgesellschaft
nicht beteiligt sind, für mehr als 44 Millionen Mark. Die "Wagner
Anlagentechnik" hatte das Computer-System 400 von der "Wagner Computer GmbH"
(auch keine Kommanditisten-Beteiligung) für nur 15,873 Millionen Mark
erworben. Ein toller Gewinn. Günther Wagner und die beiden
Geschäftsführer der Wagner-Computer-Gruppe, Gerhard Marholm und Hans
J. Kölm, wurden am 12.2.1975 verhaftet. Der Haftbefehl gegen die
Verantwortlichen der Gesellschaft wurde mit dem Verdacht auf Mißbrauch
des Berlin-Förderungs-Gesetzes und der Steuerhinterziehung begründet.
Wagner hat angeblich seit 1971 100 Millionen Mark investiert und beim Berliner
Senator für Finanzen eine Investitionszulage in Höhe von 35 Millionen
Mark nach dem Beriln-Förderungsgesetz beantragt. Gegen die "klassische"
Abschreibungsgesellschaft in Berlin war bereits im Februar 1974 ein
Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft eingeleitet worden. Im Januar 1975
hatte Wagner 80 Mitarbeiter entlassen mit der Begründung, daß
ausstehende Investitionszulagen aus dem Berlin-Hilfe-Gesetz in Höhe von
rund 28 Millionen Mark vom Berliner Senator für Finanzen noch nicht
ausbezahlt worden seien. Investitionszulagen von der Wagner-Gruppe sollen zu
Unrecht beantragt wurden sein, weil die Firma in Wahrheit nur
Scheingeschäfte durchgeführt habe. Die Staatsanwaltschaft will
Beweise dafür haben, daß innerhalb der Wagner-Grunpe die Lieferung
von Computern und Teilen als Investition anqemeldet, effektiv aber gar nicht
ausgeführt wurden. Es soll sich dabei um eine Summe von 45 Millionen Mark
handeln. Betroffen hiervon sind rund 2.000 Kommanditisten, in der
Hauptsache Ärzte, Zahnärzte, Steuerberater und Apotheker.
(Quelle: Die "Zeit") |