|
Die Helios Elektricitäts AG
|
|

Bestell-Nr. D68
|
Forschung und Technik brachten im 19. Jahrhundert der Industrie einen
gewaltigen
Schub. Neben der Chemie (Rennen um das künstliche Indigo,
siehe I.G.Farben), war
es besonders die Entwicklung der Elektrizität, die einen enormen Boom auslöste.
Wegbereiter waren Werner von
Siemens in Deutschland und
Thomas Alva Edison in den USA. In Deutschland wurden die Edison-Patente durch
Emil Rathenau ausgewertet.
Dieser gründete 1883 die "Deutsche Edison Gesellschaft", die 1887 zur
AEG wurde.
|
|
Mit einer besonderen Marketingstrategie ging die AEG auf Kundenfang.
Zielgruppe waren
dabei Kommunen, die Strom benötigten. Die AEG erwarb entspr. Kozessionen zum Bau von
Kraftwerken und gab dann diese weiter an neu gegründete Unternehmen mit der Auflage,
die benötigten Komponenten nur bei der AEG zu kaufen.
Vorreiter für alle späteren Gründungen war ein Vertrag mit der Stadt Berlin zur
Beleuchtung von Berlin-Mitte. Daraufhin wurden die "Städtischen Elektricitätswerke
Berlin" gegründet.
Diese wurden später zur BEWAG.
|
|
Dieses Gründergeschäft mit neuen Kraftwerken war der Clou der AEG.
Siemens dagegen
konzentrierte sich auf den Bau von Turbinen und Generatoren.
Ein wahrer Elektrifizierungsboom brach über die AEG herein. Je länger dieser anhielt,
umso weniger konnte dies alles die AEG schaffen. Es wurden deshalb
Konkurrenzunternehmen gegründet, die das Konzept der AEG kopierten, aber dann oftmals
Siemens Produkte einasetzten. Zusammen mit der AEG gab es 1900 sieben solcher
Unternehmen:
- AG Elektricitätswerke, vormals O.L. Kummer in Dresden (AGE)
- Helios AG in Köln
- Union Elektrizitätswerke in Berlin
-
Elektrizitäts AG vorm. W. Lahmeyer in Frankfurt
- Bergmann Elektrizitätswerke in Berlin
- Schuckertwerke in Erlangen
|
|
Nach 1900 flaute die Nachfrage ab, die Kommunen hatten ihre Stromerzeuger. Dies führte
zu einer Krise der deutschen Elektroindustrie. Die Wettbwerbslandschaft wurde dadurch
nachhaltig geändert. Siemens übernahm Schuckert, die AEG übernahm
die Union Elektrizitätswerke. Die AGE in Dresden ging pleite und auch Helios in Köln
begann langsam zu sterben.
Helios war ein relativ großes Unternehmen, das Grundkapital betrug 20 Mio Mark. Der
erste Verlust wurde im Geschäftsjahr 1900/1901 mit 5 Mio Mark eingefahren. Danach
begann die Sanierung. Das Eigenkapital wurde auf 3,75 Mio Mark reduziert. Die
Aktionäre erhielten das Angebot durch Zuzahlung von 1.000 Mark ihre Aktien auf
2.000 Mark hochzusetzen und zusätzlich in Vorzugsaktien umzuwandeln. Auch 1896, 1898,
1900 und 1901 herausgegebene Schuldverschreibungen wurden durch die Verlängerung der
Rückzahlung um 2 Jahre an der Sanierung beteiligt.
Der Abschluß 1903/1904 brachte allerdings wieder einen Verlust von über 5 Mio Mark.
Daraufhin verzichteten die Gläubiger auf 10% ihrer Forderungen. Aber auch dies
führte zu keinem Erfolg. Daraufhin unterbereiteten AEG und Siemens dem Unternehmen 1904
das Angebot, das Kölner Helios-Werk für 2.5 Mio Mark zu kaufen. Helios wurde
daraufhin aufgelöst. Mit dem Geld wurden die Schuldverschreibungen zu 45% bedient,
die Aktionäre gingen leer aus.
|
|