Die "Heidelberger" ist mit 250 Stützpunkten in 17
Ländern vertreten. 3800 Vertriebsmitarbeiter und 3800 Servicetechniker
sorgen für den Umsatz. 80 % des Umsatzes erfolgt im Ausland. Andreas
Hamm, Müllersohn aus Frankenthal, gründet 1850 eine Glockengiesserei
und Maschinenfabrik. Ab 1856 baute er auch Schnellpressen. Hamm`s Sohn
verkaufte die Firma ein Jahr nach dem Tode seines Vaters. Danach erfolgte die
Sitzverlegung nach Heidelberg und 1905 die Umwandlung in "Schnellpressenfabrik
AG Heidelberg". |
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 Bestell-NR.: DM123 Heidelberger Druckmaschinen AG
Preisliste |
 Bestell-NR.: DM124 Heidelberger Druckmaschinen AG
Preisliste |
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Die
"Heidelberg" in Jahreszahlen |
1914 |
Auf der Bugra-Messe in
Leipzig wurde die erste automatische Bogenzufuhr- und Ablagemaschine als
Tiegeldruckpresse vorgestellt. Die Presse konnte 1.000 Bogen/h drucken. Die
hohe Nachfrage nach der Tiegeldruckmaschine führte 1926 zur
Fliessbandproduktion von 100 Maschinen/Monat. |
1929 |
Es erfolgte die Fusion
mit der Maschinenfabrik Geislingen. |
1935 |
Die vollautomatische
Zylinder-Schnellpresse - der "Original Heidelberger Zylinder" -
eingeführt. Schon damals gingen 60% der Verkäufe ins Ausland. |
1938 |
Die letzte Druckfachmesse
vor dem Weltkrieg II fand statt. |
1945 |
Soweit möglich,
wurde nach dem Weltkrieg II wieder mit der Produktion begonnen. Dabei wurden
vorrangig Ersatzteile produziert und die Reparatur der "Heidelberger Tiegel"
und der Zylinderautomaten forciert. |
1951 |
Die erste Druckfachmesse
(Drupa) nach dem Weltkrieg II fand 1951 in Düsseldorf statt und wurde
durch Initiative des Vorstandes der Heidelberger Druckmaschinen Dr.
Sternberg eingerichtet. Auf die Messe kamen mehr als 200.000 Besucher. Auf
der Messe wurde der "Original Heidelberger Tiegel" vorgestellt - eine
Druckmaschine für bis zu 5.000 Druckbogen pro Stunde. |
1954 |
Die zweite "drupa" in
Düsseldorf zeigte, daß die meisten Druckerein auf dem bewährten
Druckverfahren festhalten wollten. Der Offsetdruck war noch nicht akzeptiert,
da er von vielen Betrieben als zu kompliziert eingeschätzt wurde. |
1957 |
Der Standort Wiesloch bei
Heidelberg wird eröffnet. Wiesloch ist der grösste und modernste
Standort der Druckmaschinenherstellung. |
1959 |
Die 100.000 Maschine wird
ausgeliefert |
1962 |
Mit dem Bau von
Offsetdruckmaschinen wird begonnen und die "Kleine Offset-Rotationsmaschine",
die "KOR" auf der "drupa" vorgestellt". Innerhalb von 2 Wochen, wurden bereits
mehr als 1.000 dieser Maschinen bestellt. Viele Druckerein schwenkten auf
dieses neue Verfahren um, auch deshalb, weil das Unternehmen entspr.
Umschulungen einführte. |
1967 |
Die Firma wird umbenannt
in "Heidelberger Druckmaschinen AG" Die grosse Nachfrage nach
Druckmaschinen bringt den Bau einer vollkommen computergestützten Fabrik
in Amstetten/Geislingen. |
1972 |
Das Unternehmen
entschloß sich den Kleinoffsetdruck für DIN A4 und A3 anzugehen. Die
"GTO"- Maschine wird vorgestellt. Sie druckt nicht nur bis zu 8.000 Bogen/h,
sondern kann auch gleichzeitig noch Nummerieren und Perforieren. Aus der "GTO"
entwickelte sich in den nächsten Jahren eine komplette neue
Produktfamilie. |
1974 |
Der
"Vierfarben-Speedmaster" wird vorgestellt - eine Druckmaschine mit
elektronischer Farbsteuerung. |
1977 |
Der Bleisatz war "out".
Die Digitalisierung begann auch in der Druckindustrie Fuß zu fassen. Das
normale Buchdruck-Verfahren hatte keine Zukunft mehr, Offsetdruck war nun
inzwischen einfach besser. Auch diese Druckmaschinen erhielten nun eine
elektronische Steuerung: die "Computer Print Control(CPC)". |
1982 |
Auf der "drupa" wird die
"WEB8", vorgestellt. Eine 8-Seiten-Rollenrotation für den
Qualitätsoffsetdruck mit CPC-Steuerung für Farbe und Register. |
1985 |
Der letzte "Heidelberger
Tiegel" verläßt das Werk. Insgesamt wurden mehr als 165.000
Stück produziert. |
1988 |
Der US-Rollenspezialist
"Harris Graphics Corp." wird erworben |
1990 |
Dieses Jahr prägt
den Start in die volle Digitalisierung der Drucktechnik. Die "Heidelberger"
stellt hierzu die "CPTronic" vor, eine digitale zentralisierte Kontroll-,
Steuerungs- und Diagnoseelektronik. Im gleichen Jahr wird das neue Forschungs-
und Entwicklungszentrum in Heidelberg mit ca. 900 Mitarbeitern eröffnet.
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1995 |
Die erste Offsetmaschine
wird vorgestellt, bei der die Druckplatten in der Maschine schon bebildert
werden können. Die "Linotype-Hell AG" wird übernommen, das seinerzeit
größte Unternehmen im Bereich der Druckvorstufe. Das Unternehmen
möchte der Lösungsanbieter für die gesamte grafische Industrie
werden - und kauft deshalb den Druckvorstufen-Spezialisten "Linotype-Hell", den
Hersteller von Rollenwechslern und Trocknern "Stark Contiweb" (Niederland) und
den Hersteller von Buchbindungssystemen und Versandanlagen "Sheridan Systems"
(England). |
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James Ogilvie Clephane wurde
1842 in Washington geboren. Er war ein sehr schneller Schreiber in Kurzschrift,
was er auch sein musste, denn er war Gerichtsschreiber beim Obersten
Gerichtshof. Nach dem die Schreibmaschine 1867 durch Christopher Sholes
erfunden wurde, dauerte es doch bis 1874 zur Produktion. Er zog Charles Moore
zu Rate und der Ottmar Mergenthaler. Mergenthaler präsentierte dann eine
Maschine und erhielt in 1885 die Summe von $ 300 000 für seine Erfindung.
Mergenthaler gründete daraufhin die "Mergenthaler Linotype Co." |
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Mergenthaler wurde am 11.5.1854
in Hachel geboren. Er erhielt eine Ausbildung als Uhrmacher, konnte aber auf
Grund der schlechten wirtschaftlichen Situation nach dem
deutsch-französischen Krieg keine Stellung finden. Er wanderte deshalb aus
in die USA. Dort fand er 1872 Arbeit in Baltimore. Er arbeitete dort in einer
Firma, die Modelle für das US Patentamt herstellte. Er beschäftigte
sich lange mit dem Zeitungsdruck und brachte 1886 die Druckmaschine für
die New York Tribune heraus. Linotype`s Druckmaschinen revolutionierten das
Druckgewerbe. Nun konnten endlich Bücher, Zeitungen und Magazine zu
Preisen produziert werden, die auch neue Käufer fanden. Die Linotype
Entwicklung ging weiter - insgesamt wurden über 1000 Patente
eingereicht. Ottmar Mergenthaler starb am 28. Oktober 1899 an Tuberkulose.
Seine Firma überlebte noch bis 1987, als sie durch
Siemens als Linotype-Hell AG
übernommen wurde. |
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Rudolf Hell war ebenfalls ein
Pionier und Erfinder auf dem Drucksektor. Er erfand das Faxgerät. Hell
wurde am 19. Dezember 1901 in Eggmühl/Bayern geboren und studierte
Elektrotechnik an der Universität in München. 1929 gründete er
seine eigene Firma in Neubabelsberg/Berlin zur Herstellung von "Geräten
für die elektrische Übertagung von Zeichen". Dieses Gerät wurde
als Hell Recorder patentiert. Siemens übernahm 1931 die Serienproduktion
dieser Geräte. Im Weltkrieg II wurde die Firma total zerbombt. In
Kiel-Dietrichsdorf begann dann 1949 ein neuer Anfang. Bereits 1951 wird mit der
Einführung des "Klischographs" die Druckindustrie evolutioniert. 1956 ist
es dann soweit: das erste Fax-Gerät KF 108 wird vorgestellt. Während
der Olympischen Spiele 1960 in Rom werden die Hell-Geräte zur
Übertragung von Bilden eingesetzt. 1971 wird die Rudolf Hell KG in die
Rudolf Hell GmbH umbenannt und Siemens hält die Mehrheit. 1972 zieht sich
Hell von der aktiven Mitarbeit zurück. Siemens übernimmt die Firma
komplett 1981. Hell hat insgesamt 133 Patente eingereicht. 1989
übernimmt die Linotype AG die Hell GmbH von Siemens und nennt sich nun
Linotype-Hell AG. 1996 übernimmt die Heidelberger Druckmaschinen AG die
Firma. Rudolf Hell stirbt am 15. März 2002 im Alter von 100 Jahren.
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Der Trend zum "print-on-demand"
bringt 1997 eine Joint Venture mit Kodak zum Bau einer digitalen
Farbdruckmaschine. Im Dezember 1997 wird die "Heidelberger" an der Frankfurter
Börse notiert. 1999 übernimmt die "Heidelberger" die Kodak-Sparte
"Digital Imaging" und im gleichen Jahr wird die "Heidelberger Digital" in
Rochester/USA gegründet. Sie ist das Zentrum der digitalen
Drucktechnik. Das Unternehmen feierte in 2000 das 150 jährige
Jubiläum. Hierfür weihte die "Heidelberger" die "Print Media Academy"
ein, die als Zentrum für Wissens-, Qualifizierungs- und
Kommunikationszentrum dienen soll. |
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Kennzahlen |
2000 |
2001 |
2002 |
2003 |
2004 |
2005 |
2006 |
Dividende (€) |
1,70 |
1,80 |
1,40 |
- |
- |
0,30 |
0,65 |
Aktie max (€) |
|
|
|
54,99 |
34,60 |
30,60 |
37,25 |
Aktie min (€) |
|
|
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123,42 |
16,00 |
22,20 |
21,59 |
Überschuss (Mio €) |
251 |
283 |
201 |
- 138 |
- 695 |
59 |
135 |
Mitarbeiter |
22.743 |
24.271 |
25.344 |
24.181 |
22.782 |
18.679 |
18.716 |
Umsatz (Mio €) |
4.602 |
5.303 |
5.117 |
4.231 |
3.746 |
3.360 |
3.586 |
Umsatz Ausland (%) |
84,6 |
86,7 |
86,5 |
87,6 |
88,8 |
85,3 |
86,9 |
Aktionärsstruktur (2006) |
RWE=15%, Streubesitz=73%,
Allianz=12% |
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Offset ist das
günstigste und ausgereifteste Druckverfahren. 2/3 aller weltweit
hergestellten Drucksachen werden so produziert. Bis zu 18.000 Bogen können
pro Stunde bedruckt werden. Seit 1962 produziert "Heidelberger"
Offset-Maschinen. Das Verfahren arbeitet mit den Farben Schwarz, Yellow, Cyan
und Magenta. Hieraus können fast alle Farbnuancen hergestellt werden. In
der Offset-Maschine werden die 4 Grundsfarben nacheinander aufgedruckt. Pro
Farbe ist ein eigenes Druckwerk erforderlich. |
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Die Geschichte der Druckkunst
ist unheimlich interessant. Hier das Wichtigste davon: Die Entwicklung der
Schrift ist eine der Voraussetzungen für die Entwicklung der menschlichen
Hochkultur. Nur 26 Buchstaben ermöglichen uns alles eindeutig zu
beschreiben. Es wird geschätzt, dass die ersten Schriftzeichen 5000 v.Chr.
entstanden. Die heutige Schrift soll nicht älter als 3000 Jahre sein.
Nun hier eine kleine Chronik. |
bis 11. Jhd. v. Chr. |
die Griechen übernahmen die 22
phönezischen Konsonantenzeichen und fügten 5 Vokalzeichen hinzu.
Geschrieben wurde von rechts nach links. |
bis 7. Jhd. v. Chr. |
Die Latiner benutzen "lateinische
Schrift"; sie waren ein unbedeutendes Volk am Südwestrand der Ertrusker.
Die Zeichen B, D, O, C kamen aus dem griechischen Alphabet, alle anderen
Zeichen von den Ertruskern. |
bis 5. Jhd. v. Chr. |
Das Schreiben erfolgte nun von links
nach rechts |
bis 403 v. Chr. |
Die griechische Administration legte
die Schreibweise fest; Papyrus wurde eingeführt. |
bis 3. Jhd. v. Chr. |
die Buchstaben Y und Z werden dem
Alphabet hinzugefügt. |
bis 2. Jhd. v. Chr. |
der Buchstabe U wird dem Alphabet
hinzugefügt |
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Während der römischen
Kaiserzeit benutzte man verschiedene Schrifttypen, die alle in der
Unzial-Schrift aufgingen. Diese Schrift bevorzugte runde Formen und war die
Hauptschrift der Kirchenliteratur vom 5. bis in das 10. Jhd. n. Chr. Sie
bildete die Basis der gotischen Grossbuchstaben - der Capitalis Monumentalis.
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Im 11. / 12. Jhd
verdrängten westliche Einflüsse den romanischen Schriftstil. Die
Buchstaben rückten näher zusammen und wurden in die Höhe
gestreckt. Zwischen 1450 - 1600 sorgten die Klöster für die
Verbreitung des Schriftlichen. Sie waren Zentren der Kultur und kopierten
für Reiche viele religiöse Bücher mit wunderschönen
Illustrationen in ihren Bibliotheken. |
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Das Bildungsinteresse im
Bürgertum stieg an. Deshalb war eine Schriftform erforderlich, die ganz
Europa akzeptierte. Um 1450 erfand Johann Gutenberg den Handguss-Apparat
für bewegliche Einzelbuchstaben - das Vervielfältigen war nun
möglich. 50 Jahre später gab es schon über 1100 Druckereien in
Europa. |
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Die Schreibweise änderte
sich wiederum. Verwendete das ausgehende Mittelalter keine Grossbuchstaben, so
kehrten diese jetzt als "Capitalis Monumentalis" zurück. Das
Doppelalphabet aus Gross- und Kleinbuchstaben wird eingeführt und von den
Humanisten vorangetrieben. Die Schriftform "Antiqua" wird geboren. |
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Um 1930 beeinflusste das
"Bauhaus" in Dessau auch den Schreibstil. Die berühmte Kunstschule
führte die Schrift quasi in einen Standard, deren Schriftzeichen sich von
geometrischen Grundfiguren ableiteten. |
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Im Print- und Nonprintbereich
ist die Wahl der Vor- und Nachbreiten eines jeden Buchstabens für die
Lesbarkeit von gosser Bedeutung. Der Kleinbuchstabe "a" steht nicht nur am
Anfang und ist deshalb besonders einprägsam, er vereint auch viele
wiederkehrende Formdetails. |
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Johannes Gutenberg (1397 - 1486)
erfand die beweglichen Lettern und damit den Buchdruck. Nach seiner epochalen
Erfindung blieb die Buchdrucktechnik jedoch jahrhundertelang unverändert.
Einzelne Schrifttypen wurden zu Wörtern und Sätzen
zusammengefügt, eingefärbt und in der Druckpresse auf
Büttenpapier abgedruckt. 1810 erfand Friedrich Gottlob Koenig die erste
Druckmaschine, die sogenannte Schnellpresse. Durch die Erfindung der
Dampfmaschine wurde der Kraftantrieb für Machinen möglich, dies trieb
die Drucktechnik mit Riessenschritten voran. |
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Der Apple-Macintosh bewirkte in
der grafischen Industrie einen solchen revolutionären Umbruch, wie die
Schriften von Lenin und Marx in der Politik. |